Trotz steigender Schulabgängerzahlen sind die Zahlen der abgeschlossenen Ausbildungsverträge und die Einmündungsquote in die betriebliche Ausbildung in den letzten 14 Jahren stark zurückgegangen.
Schülerbefragungen zeigen zudem, dass schulische Praktika die Chancen auf einen Ausbildungsplatz um ein Vielfaches erhöhen. Insbesondere für schulisch leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler sind sie oft der einzige Weg, überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Um der Schlüsselfunktion des Praktikums Rechnung zu tragen, haben die B3 – Beyrow Business Beratung gemeinsam mit der Gesellschaft für Arbeitsschutz- und Humanisierungsforschung mbH das Konzept des „herkömmlichen Schulpraktikums“ in zwei Projekten überarbeitet, welche aus „LOS“-Mitteln (Lokales Kapital für soziale Zwecke) gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Eurpäischen Union durchgeführt werden.
Ein neues Praktikumskonzept soll zusammen mit Schülerinnen und Schülern drei verschiedener Schulen und ansässigen regionalen Unternehmen modellhaft erprobt werden.
Das Projekt und das Bewerbungsverfahren werden von der GfAH mbH und der B3 – Beyrow Business Beratung im Unterricht vorgestellt. Die Schülerinnen und Schüler bewerben sich eigenverantwortlich direkt bei derGfAH/B3 auf die Projektteilnahme. Die Bewerberinnen/Bewerber werden zu einem Vorstellungsgespräch in eines der teilnehmen Unternehmen eingeladen. Unternehmensvertreter und GfAH/B3 wählen passende Schülerinnen/Schüler für die Teilnahme am Modellversuch aus.
Zum Schluss des Praktikums finden Feedbackgespräche auf Grundlage eines Beurteilungsbogens zwischen den Beteiligten statt, in denen u.a. Stärken- und Schwächenanalysen durchgeführt werden.
Die Projekte 2008 im einzelnen:
Praktikum²
Im Modellprojekt nehmen sechs Schülerinnen der 9. Klassen der Ernst – Barlach – Gesamtschule und der Volksparkschule Dinslaken teil.
Statt eines durchgängigen 2-wöchigen Praktikums in einem Betrieb absolvieren die teilnehmenden Schülerinnen ihr „Praktikum²“ vom 09. bis 20. Juni 2008 bei zwei verschiedenen Betrieben – entweder im kaufmännischen, im handwerklichen oder im gewerblich – technischen Bereich. Die Schülerinnen werden zudem neben ihrer Hospitation in den zwei wöchentlich wechselnden Betrieben jeweils an einem Tag der Woche (montags, mittwochs oder freitags) bei der Dinslakener Tafel e.V. einen sozialen Arbeitsbereich kennen lernen.
Die Schülerinnen knüpfen erste Kontakte zu mehreren potenziellen Ausbildungsbetrieben. Sie sind nicht auf ein positives Praktikumserlebnis angewiesen, sondern haben in zwei Betrieben die Chance, sich zu beweisen.
Erreichen die Praktikantinnen aufgrund des auf ihr Arbeits- und Sozialverhalten ausgerichteteten Beurteilungsbogens einmal die Beurteilungsnote „gut“, wird ein Vorstellungsgespräch bei einem teilnehmenden Unternehmen garantiert.
Praktikum³
Dieses neue Praktikumskonzept wurde in der Zeit vom 21. Januar bis 08. Februar 2008 mit fünf Schülerinnen und Schülern der Hauptschule Emmastraße Gelsenkirchen und insgesamt 12 ansässigen regionalen Unternehmen sowie der Gelsenkirchener Tafel e.V. modellhaft erprobt.
Durch die freiwillige Teilnahme am „Praktikum³“ erhielten die fünf Schülerinnen und Schüler einen Einblick in ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen bei drei verschiedenen Betrieben im handwerklichen, gewerblich – technischen oder kaufmännischen Bereich sowie in einem sozialen Arbeitsfeld bei der Gelsenkirchener Tafel e.V.. Des weiteren konnten Sie die Gelegenheit wahrnehmen erste Kontakte zu verschiedenen potenziellen Ausbildungsbetrieben zu knüpfen und die positiven Erfahrungen im Betrieb als Anreize und Impulse für den weiteren betrieblichen Werdegang zu nutzen.
Insgesamt haben von den fünf Schülerinnen und Schülern zwei eine insgesamt „gute“ Beurteilung seitesn der Praktikumsunternehmenh erhalten und sich somit die Möglichkeit auf ein Vorstellungsgespräch in einem der teilnehmenden Betriebe eingeladen zu werden gesichert. Die zwei teilnehmenden Schüler aus der jetzigen 10. Klasse haben resultierend aus ihrem Praktikum die Aussicht auf einen konkreten Ausbildungsplatz ab dem Sommer 2008 bei Unternehmen des Praktikumsnetzwerkes.
Vorteile dieses Praktikumskonzeptes für die beteiligten Unternehmen sowie die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler:
Für die Betriebe stellen diese Praktika eine neue Form der Bewerbersuche und -auswahl dar, u.a. ist ein direkter Vergleich der Praktikantinnen/Praktikanten möglich.
Den Schülerinnen und Schülern dienen das „Praktikum²“ und das „Praktikum³“ zur Berufsorientierung. Gleichzeitig erhöhen sie ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Einblick in ein breiteres Spektrum an Ausbildungsberufen und können Betriebe und Berufsfelder direkt miteinander vergleichen. Durch die aktive Mitarbeit bei der „Gelsenkirchener Tafel e.V.“ sowie der „Dinslakener Tafel e.V.“ lernen sie auch ein soziales Berufsfeld kennen.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten zudem ein umfassender Feedback über die gezeigten Leistungen im Praktikumszeitraum und darauf begründete Empfehlungen für den weiteren Werdegang mit Blick auf Neigung und Eignung.
Weitere Informationen erhalten Sie bei GfAH mbH, Ulrike Weber Tel.: 0231/55 697 611 und Jutta Beyrow, B3 – Beyrow Business Beratung Tel.: 0209/155 1667.